Mitarbeiterbindung: Was ist das?
„Mitarbeiterbindung“ meint ein Gefühl der Zugehörigkeit, Identifikation und Loyalität von Mitarbeitern gegenüber ihrem Unternehmen.
In der wissenschaftlichen Literatur wird auch von „organisationalem Commitment“ gesprochen.
Gebundene Mitarbeiter, also solche mit hohem organisationalen Commitment, haben nicht die Absicht, ihr Unternehmen zu verlassen.
Ganz im Gegenteil: Sie handeln sogar in einer Art und Weise, die der Organisation und ihren Zielen dienlich ist.
Laut dem Drei-Komponenten-Modell von von Meyer und Allen aus dem Jahr 1990 gibt es 3 Arten von organisationalem Commitment:
- Affektives Commitment beschreibt eine emotionale Verbindung und Identifikation mit dem Unternehmen. Emotional gebundene Mitarbeiter bleiben im Unternehmen, weil sie wollen. Nicht weil sie müssen.
- Kalkulatives Commitment tritt auf, wenn die Arbeitnehmer die Kündigung rein rational abwägen und dabei feststellen, dass der Austritt aus dem Unternehmen höhere Kosten verursachen würde als der Verbleib.
- Normatives Commitment entsteht aus einem Gefühl der moralischen Verpflichtung heraus. Beispiel: Das Unternehmen hat in die Fortbildung eines Teammitglieds investiert, das daher eine ethische Verpflichtung verspürt, diese "Schuld" zu begleichen.
Um Leistung und Engagement zu stärken und Kündigungen zu vermeiden, ist es am wichtigsten, das Team emotional zu binden. Es geht also hauptsächlich um das affektive Commitment.
Denn: Emotional gebundene Mitarbeiter bleiben ihrem Unternehmen treu. Selbst in Krisenzeiten.
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5 Faktoren, die für emotionale Mitarbeiterbindung sorgen
Welche Maßnahmen kannst du also setzen, um deine Mitarbeiter langfristig im Unternehmen zu halten?
Darüber gibt der Gallup Engagement Index (2017) Aufschluss, der die wichtigsten Faktoren für emotionale Mitarbeiterbindung herausgefunden hat:
- Möglichkeit, das zu tun, was man richtig gut kann
- unmittelbare Führungskraft
- herausfordernde, als sinnvoll empfundene Tätigkeit
- Kolleginnen und Kollegen
- Unternehmensziele und Unternehmensphilosophie
Andere Faktoren wie Arbeitsplatzsicherheit, flexible Arbeitszeit, Entlohnung oder Sozialleistungen haben deutlich weniger Einfluss auf die emotionale Bindung.
Aufgepasst: Emotionale Bindung wird hauptsächlich im direkten Arbeitsumfeld erzeugt. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die unmittelbare Führungskraft.
Aus diesem Wissen ergeben sich 5 Maßnahmen für stärkere Mitarbeiterbindung, die du sofort umsetzen kannst.
Maßnahme 1: Fördere individuelle Stärken und Entwicklung
Menschen wollen leisten und wachsen. Wenn du deinen Mitarbeitern keine Chance zur Weiterentwicklung gibst, suchen sie anderswo danach. Ganz einfach.
Warum Weiterbildung wichtig ist
Weiterbildung ist nicht nur ein nettes Extra. Es ist ein Muss. Deine Mitarbeiter wollen neue Fähigkeiten erlernen und das Gefühl haben, ihre Stärken ausspielen zu können.
Für die Mitarbeiterbindung ist die Möglichkeit, das zu tun, was man richtig gut kann, sogar wichtiger als das Gehalt. Ganze 5 Mal wichtiger, wie der Gallup Engagement Index 2017 zeigt.
Bietest du keine Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, wird die Konkurrenz es tun.
So packst du es an
- Frag direkt nach: Finde heraus, wo die Interessen deiner Mitarbeiter liegen. Ein kurzes Gespräch kann hier Wunder wirken.
- Setze klare Ziele: Sag deinen Mitarbeitern klar, welche Fähigkeiten das Unternehmen in den nächsten Jahren braucht. So können sie sich gezielt weiterentwickeln.
- Biete konkrete Programme: Ob Online-Kurse, Workshops oder Seminare – sorge dafür, dass deinen Mitarbeitern regelmäßig Weiterbildungen zur Verfügung stehen.
Maßnahme 2: Pflege eine offene, wertschätzende Kommunikation und Feedback
Kommunikation ist das A und O. Hattest du schon einmal das Gefühl, im Dunkeln gelassen zu werden? Genau das wollen deine Mitarbeiter nicht erleben.
Warum offene Kommunikation den Unterschied macht
Menschen möchten wissen, wo sie stehen. Sie möchten Lob hören, aber auch konstruktive Kritik, um sich weiterzuentwickeln.
Wenn du offen und ehrlich mit deinen Mitarbeitern kommunizierst und zeigst, dass ihre Meinung zählt, dass du zuhörst und sie wertschätzt, baust du Vertrauen auf. Und Vertrauen ist Gold wert.
So packst du es an:
- Sei transparent: Informiere dein Team regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen.
- Hör zu: Echte Kommunikation ist ein Zwiegespräch. Lass deine Mitarbeiter sprechen und nimm dir Zeit zuzuhören.
- Gib regelmäßig Feedback: Warte nicht auf das jährliche Mitarbeitergespräch. Sag deinen Mitarbeitern klar, was gut läuft und wo es noch hakt.
- Schätze jede Meinung: Jeder hat eine andere Perspektive. Nutze das. Ermutige dein Team, Ideen und Bedenken zu teilen.
Maßnahme 3: Biete herausfordernde, als sinnvoll empfundene Tätigkeiten mit klaren Zielen
Wir alle kennen das Gefühl: Man steht morgens auf, fragt sich, warum man zur Arbeit geht, und ob das, was man tut, überhaupt einen Unterschied macht. Gib deinen Mitarbeitern keinen Grund, sich das zu fragen.
Warum sinnvolle Tätigkeiten zählen
Ein Job ist mehr als nur eine Aufgabe. Es ist eine Mission.
Menschen wollen sicher sein, dass ihre Arbeit einen Zweck hat. Sie wollen herausgefordert werden, sie wollen Ziele erreichen und sie wollen am Ende des Tages wissen, dass sie etwas erreicht haben.
So packst du es an
- Setze klare Ziele: Jeder braucht ein Licht am Ende des Tunnels. Definiere klare, messbare Ziele, die deinem Team zeigen, wohin die Reise geht.
- Biete Abwechslung: Niemand will jeden Tag das Gleiche tun. Sorge für Vielfalt in den Aufgaben. Das hält die Motivation hoch und fördert die Kreativität.
- Verbinde Tätigkeiten mit dem großen Ganzen: Zeig deinem Team, wie ihre Arbeit zum Gesamterfolg des Unternehmens beiträgt.
- Fordere, aber überfordere nicht: Herausforderungen sind gut, aber Burnout ist real. Finde das richtige Maß.
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Maßnahme 4: Fördere gute Beziehungen zu den Kollegen und stärke das Wir-Gefühl
“Teamwork makes the dream work”. Ein abgedroschener Spruch? Vielleicht. Aber er hat einen wahren Kern. Wenn das Team nicht zieht, stockt der Motor.
Warum Teambeziehungen so entscheidend sind
Menschen sind soziale Wesen. Wir wollen uns verstanden fühlen, wir wollen dazugehören.
Ein starkes Teamgefühl fördert nicht nur die Produktivität, sondern auch das Wohlbefinden.
Und glückliche Mitarbeiter sind loyale Mitarbeiter.
So packst du es an:
- Team-Events: Ein Ausflug, ein Teambuilding-Event oder ein einfaches gemeinsames Mittagessen. Es müssen keine großen Gesten sein. Hauptsache, du bringst das Team zusammen.
- Offene Kommunikationskanäle: Sorge dafür, dass sich jeder traut, seine Meinung zu äußern. Ein Team, in dem offen kommuniziert wird, wächst zusammen.
- Gemeinsame Erfolge feiern: Hat das Team ein Ziel erreicht? Super! Zeig deinen Mitarbeitern, dass du ihre Anstrengungen siehst und wertschätzt.
- Konflikte aktiv angehen: Wo Menschen sind, gibt es Meinungsverschiedenheiten. Das ist okay. Wichtig ist, dass du Konflikte nicht ignorierst, sondern aktiv angehst.
Maßnahme 5: Achte auf den Cultural Fit
Du kennst das: Manchmal passt es einfach nicht. Und das hat nichts mit Qualifikationen zu tun. Es geht um Werte, Einstellungen, das Miteinander. Wenn das Team harmoniert, läuft der Laden. Wenn nicht, kann das beste Talent zur Herausforderung werden.
Warum der Cultural Fit so wichtig ist:
Eine starke Unternehmenskultur zieht nicht nur Talente an, sie hält sie auch. Menschen wollen in einem Umfeld arbeiten, das ihre Werte widerspiegelt.
Wenn das gegeben ist, steigt die Loyalität und die Produktivität.
So packst du es an:
- Definiere deine Unternehmenskultur: Was sind deine Werte? Deine Vision? Wenn du das nicht klar kommunizierst, wie sollen es dann deine Mitarbeiter wissen?
- Stelle nach Kultur, nicht nur nach Qualifikation ein: Ein Lebenslauf sagt viel aus, aber nicht alles. Bei Vorstellungsgesprächen solltest du auch auf den kulturellen Fit achten.
- Fördere und pflege die Kultur: Einmal definieren reicht nicht. Die Kultur muss gelebt und immer wieder neu vermittelt werden. Das geht über Events, Schulungen oder einfach den täglichen Umgang miteinander.
- Sei offen für Feedback: Vielleicht gibt es Aspekte deiner Unternehmenskultur, die nicht mehr passen? Höre deinen Mitarbeitern zu, wenn sie Ideen für Verbesserungen haben.
Dein Weg zu einem unschlagbaren Team
Mitarbeiterbindung ist kein Luxus – sie ist ein Muss.
In einer Welt, in der Wettbewerb und Tempo immer mehr zunehmen, zählt jedes Mitglied deines Teams.
Und hier ein Geheimnis: Es sind nicht immer die großen Gehälter oder die glänzenden Büros, die den Unterschied machen.
Mitarbeiter wollen in der Arbeit ihre Stärken ausspielen können und eine Entwicklungsperspektive haben.
Außerdem wichtig: Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation! Sie baut Brücken und schafft Vertrauen.
Eine sinnvolle Tätigkeit zeigt deinen Mitarbeitern: Du bist wichtig. Du machst den Unterschied.
Ein starkes Wir-Gefühl macht ein Team erst zu einem Team.
Und vergiss nie: Der richtige Cultural Fit sorgt dafür, dass alle in dieselbe Richtung ziehen.
Also: Nimm das Steuer in die Hand, lass dich von unseren 5 Maßnahmen für stärkere Mitarbeiterbindung inspirieren und lebe den offenen, wertschätzenden Dialog. Digitale Feedback-Tools wie teamecho helfen dir dabei.
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